Jahresrückblick 2024 – Zwölf Highlights aus zwölf bewegenden Monaten

Jahresrückblick 2024

Jahresrückblick 2024

2024 war – erneut – ein Jahr voller Härte, Hetze und weiteren Entrechtungen für Menschen auf der Flucht. Die EU setzt mit immer menschenunwürdigeren Methoden auf Abschottung, während die Zahl bewaffneter Konflikte weiter zunimmt und das Leid der Menschen unermessliche Ausmaße erreicht hat.

All der negativen Entwicklungen zum Trotz waren wir weiter aktiv. Wir konnten über 30 Transporte an die EU-Außengrenzen schicken, unsere Stimme für Menschen auf der Flucht auf verschiedenen Demos und Events erheben, und unser Engagement für Geflüchtete aus Gaza ausweiten.

Neugierig geworden? Dann reist mit uns durch 12 Monate des gemeinsamen Anpackens!

Wir packen's an – Jahresrückblick 2024
Januar

JANUAR | Wärme für die Ukraine

Januar in der Ukraine bedeutet bittere Kälte. Die Notunterkünfte für geflüchtete Menschen sind leider oft provisorisch und bieten nicht ausreichend Schutz vor Schnee und Eis.

Umso wichtiger war es, dass wir mit euren Spenden neue Fenster und ein neues Heizsystem für die Notunterkunft in Konstantynivka installieren konnten!

Die mit Holz befeuerten Öfen sind nicht vom Stromnetz abhängig. Gezielte Angriffe auf die Stromversorgung können ihm daher nichts anhaben.

Seit unser robustes Ofensystem in Betrieb war, mussten die ehemaligen Bewohner:innen der Notunterkunft in Konstantynivka nicht mehr frieren und hatten vorerst wenigstens eine Sorge weniger.

[Mehr aus der Ukraine]

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Februar

FEBRUAR | Hand in Hand gegen Rechts

Infolge der CORRECTIV-Recherche zum Geheimplan hochrangiger AfD-Politiker:innen, finanzstarker Unternehmer :innen und Neonazis, systematisch Menschen aus Deutschland zu deportieren, formierten sich Anfang des Jahres große Proteste im ganzen Land.

Unter dem Motto „Hand in Hand gegen Rechts“ hielten Miriam und Axel eine leidenschaftliche Rede auf der Großdemo in Berlin. Sie machten auf die katastrophalen Auswirkungen rechter Politik für die Lebensumstände von migrantischen und geflüchteten Menschen in der EU und an den EU-Außengrenzen aufmerksam. Das Problem ist nicht nur die AfD, sondern auch, dass vermeintliche Volksparteien die Die menschenfeindliche Sprache der AfD übernehmen.

Die Erinnerung an die unglaublich vielen Menschen auf den Demos gegen Rechts macht uns Hoffnung! Die Demos haben gezeigt, dass wir uns gemeinsam für eine solidarische und plurale Gesellschaft stark machen können.

Wir zeigen klare Kante gegen die Festung Europa! Wir sind mehr!

Foto: Kim Ehmer

Wir packen's an – Jahresrückblick 2024
März

MÄRZ | Nothilfe am Ärmelkanal

Mit Herz und Hilfsgütern ging es für Kai und Cordi im März nach Calais. Dort harren Menschen in unzähligen Zeltburgen in den eisigen Wäldern aus, um aus der EU nach Großbritannien zu flüchten. Sie kommen vermehrt auch aus Deutschland, eine direkte Konsequenz der menschenfeindlichen Forderung nach mehr Abschiebungen.

Die Situation an diesem „Unort“ ist bedrückend, denn die Fahrt über den Ärmelkanal ist lebensgefährlich und bedeutet für viele den Tod. Auch das wochenlange Warten auf ein Boot oder LKW ist extrem unsicher.

Unsere Hilfstransporte nach Calais, gefüllt mit Winterjacken, Schuhen, Rucksäcken, Hygieneartikeln, sowie Zelten, Decken und neuen Schlafsäcken sind überlebensnotwendig.

Wir können es nicht fassen, wie ungerecht es ist, dass das Leben eines Menschen so vom Pass abhängt. Wir wünschen uns, dass jeder Mensch ein sicheres Leben führen kann.

Foto: Maximilian Goedecke

[mehr aus Calais und Dunkirk]

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April

APRIL | Unterstützung in Polen für Menschen aus der Ukraine

Transparenz und Vertrauen stehen bei uns an erster Stelle. Damit eure Spenden wirklich ankommen, sind wir im engen Austausch mit unseren Partnerorganisationen an den EU-Außengrenzen. Regelmäßige Besuche ermöglichen uns, ein genaues Bild von der Situation zu erhalten und zeigen, wie schön es ist, Menschen über Länderbarrieren hinweg zu begegnen.

Martina brachte eine Hilfslieferung an die „Freedom Space Foundation“ für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Zusammen mit der medialen Präsenz des Krieges schwindet leider auch die Spendenbereitschaft für die Ukraine, doch die Not der Menschen ist nach wie vor groß.

Wir sind dankbar, die „Freedom Space Foundation“ in Polen an unserer Seite zu wissen – nicht nur als zuverlässigen Partner in der Verteilung eurer Spenden, sondern auch als Menschen, die ein tiefes Mitgefühl für Andere zeigen.

Es ist so wichtig füreinander da zu sein. Lasst uns die Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden, nicht vergessen!

[mehr zu diesem Einsatz]

Wir packen's an – Jahresrückblick 2024
Mai

MAI | Ein Jahr Wir packen’s an Podcast

Menschen mit Fluchterfahrung wird oft keine Stimme gegeben – sie werden unsichtbar gemacht. Mit unserem monatlichen Podcast möchten wir für die Geschichten und Herausforderungen von Menschen auf der Flucht mehr Sichtbarkeit schaffen.

Bereits seit einem Jahr sprechen wir einmal im Monat mit spannenden Gästen über die Geschichten und Herausforderungen von Menschen auf der Flucht und ihren Unterstützer:innen. Im Fokus stehen ihre Erfahrungen und ihre Perspektiven.

Unser Podcast deckt eine Vielzahl wichtiger und bewegender Themen ab: wie dem unermesslichen Leid in Gaza, der unsichtbaren Not im polnisch-belarussischen Grenzwald und dem Leidensweg in Calais. Wir diskutieren mit spannenden Gästen wie René Marik über die AfD und mit Gunnar Schröder von der Punkband Dritte Wahl über 35 Jahre Mauerfall.

[Entdecke unseren Podcast]

Mai – Wir packen's an Jahresrückblick 2023
Juni

JUNI | Sommerfest in Biesenthal

Sommer in Biesenthal! Im Juni luden wir zu einem besonderen Tag ein: Packtag in Biesenthal mit anschließendem Sommerfest bei uns im Lager.

Ein perfekter Anlass, um sich zu vernetzen und in unsere „Basisarbeit“, das Packen und Sortieren, reinzuschnuppern.

Und wie wir mit vereinten Kräften angepackt haben! Denn Engagement macht Spaß und gibt Energie. Es gab wie immer viel zu sortieren und Pakete für Hilfstransporte vorzubereiten. Zusammen bringt das einfach noch viel mehr Freu(n)de.

Das sind wichtige und für uns mit die schönsten Momente im Verein.

[Komm zu unseren Packtagen]

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Juli

JULI | Evakuierung der
Notunterkunft in der Ukraine

Nothilfe bedeutet, schnell und unbürokratisch handeln zu können. Im Juli erreichte uns ein schreckliches Update aus der Ukraine. Bedrohlich näherte sich die Frontlinie der Stadt Konstantinivka und brachte die knapp 80 Menschen in Gefahr, die dort in der Notunterkunft Zuflucht gefunden hatten.

Eine Entscheidung wurde gefällt – Evakuation.

Besonders für alte und Menschen mit Behinderungen ist es schwer, die geliebte Heimat zu verlassen. Hinzu kommt die katastrophale Versorgungslage – Hilfslieferungen sind unerlässlich. Unser Ofensystem und die Fenster, die wir im Januar mit euren Spenden finanzierten, konnten glücklicherweise in eine neue Notunterkunft nach Druzhkivka umgezogen werden, wo sie jetzt die Menschen warmhalten.

Wir danken den freiwilligen Helfer:innen unserer Partnerorganisation „Stay Safe“ für ihre Solidarität mit Menschen, deren Leben durch den Krieg in ihrer Heimat bedroht ist und gedenken allen Menschen, die in Notunterkünften Schutz suchen müssen.

[Mehr aus der Ukraine]

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August

AUGUST | Unterstützung für geflüchtete Menschen aus Gaza in Kairo

Etwa 90% der Menschen aus Gaza wurden durch den Krieg vertrieben, die meisten von ihnen mehrfach. Über 120.000 Menschen schafften es, zum Beispiel durch medizinische Evakuierungen, aus Gaza nach Ägypten zu entkommen. Sie erhalten kaum staatliche Unterstützung. Viele sind schwer verletzt und haben Unsagbares erlitten. Sie verloren Familienmitglieder und Freund:innen im Krieg und sind oft zutiefst traumatisiert.

So herausfordernd die Situation auch sein mag, Mimi begab sich im August nach Kairo und traf betroffene Familien und stellte einen Kontakt zu unserer neuen Partnerorganisation „Life Blood“ her. Mit 10.000 € Soforthilfe finanzierten wir in einem ersten Schritt Lebensmittel und medizinische Versorgung.

Bereits im Oktober folgte ein zweiter Einsatz, bei dem Mimi und Lisa Decken und Matratzen, die dringend benötigt wurden, beschafften.

[mehr zum Projekt Gaza-Ägypten]

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September

SEPTEMBER | #MyKiezCares

Im September fand zum zweiten Mal unsere #MyKiezCares Spendentour in Berlin statt!

Unsere Arbeit basiert auf euch, den vielen solidarischen Menschen, die nicht die Augen vor dem Leid von Menschen auf der Flucht verschließen, sondern mit Anpacken! Wie viele ihr seid und wie stark wir gemeinsam sind, durften wir einmal mehr bei unserer Spendentour #MyKiezCares durch ganz Berlin feststellen.

Gemeinsam mit unseren großartigen Partnerorganisationen Project Elpida, Grenzwertig, Blindspots, Seebrücke Berlin und LeaveNoOneBehind sammelten wir Spenden für Menschen auf der Flucht – und zwar direkt bei dir um die Ecke.

Ihr habt uns klipp und klar gezeigt, dass eure Kieze solidarisch sind und mitfühlen!

[Wir sammeln das ganze Jahr – Sammelaktion]

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Oktober

OKTOBER | Unterwegs in Bosnien und Kroatien

Auch 2024 blieb die sogenannte Balkanroute ein zentraler Fluchtweg nach Europa. Um Menschen auf der Suche nach Sicherheit entlang dieser extrem riskanten Route zu unterstützen, fuhren Daniel und Maite im Oktober nach Bosnien und Kroatien.

Ergebnisreich machten sie sich ein Bild von der Situation und packten natürlich auch tatkräftig mit an! Vor zwei Camps bei Sarajevo, deren Zustände und Versorgungslage besorgniserregend waren, konnten wir Kleidung und Hygieneartikel verteilen.

Die Zahl der Geflüchteten in Kroatien ist aufgrund von Abschiebungen nach der Dublin-Verordnung stark gestiegen und damit auch der Bedarf nach Hilfsgütern. Es gibt kaum staatliche Hilfe, von Integrationsangeboten ganz zu schweigen, weshalb Kroatien ein Transitland bleibt.

Eure Spenden kommen an!

[mehr zur sogenannten Balkanroute]

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November

NOVEMBER | Einsatz im
Grenzgebiet Polen-Belarus

Jedes Jahr aufs Neue markiert der November den Beginn einer Zeit, die für Menschen auf der Flucht im Grenzgebiet zwischen Belarus und Polen besonders lebensbedrohlich ist.

Sabine und Fabian begaben sich auch dieses Jahr ins Grenzgebiet, um Menschen mit Decken, festen Schuhen und Winterjacken zu versorgen.

Das Verteilen von Tee und warmer Suppe sind vermeintlich kleine Gesten, doch für Menschen, die der eisigen Kälte ausgesetzt sind, sind sie große Gesten der Menschlichkeit, die den Unterschied machen.

Weiter ging es für Sabine und Fabian nach Warschau, um den Freeshop unserer Partnerorganisation „KIK“ zu beliefern. Dort werden Menschen aus dem Camp versorgt sowie Pakete in geschlossene Camps versandt, wo die Menschen aufgrund der Ausgangssperre unsere Hilfsgüter besonders dringend benötigen.

[mehr aus Polen-Belarus]

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Dezember

DEZEMBER | Wintertransporte

Im Dezember erreichten uns dringende Hilferufe: auf den griechischen Inseln Chios, Lesbos und Samos standen die ohnehin schon überforderten Strukturen freiwilliger Unterstützung kurz vor dem Kollaps, angesichts der zahlreichen erschöpften und verletzten Menschen, die ankamen.

Schnell und unbürokratisch ergriffen wir sofort die Initiative und sendeten unseren neunten großen Hilfstransport mit den fehlenden Hilfsgütern wie Decken und Kleidung nach Griechenland.

Doch der Überlebenskampf gegen die Kälte findet an allen europäischen Außengrenzen statt. Anstatt wegzuschauen und der entmenschlichenden Rhetorik, wenn es um das Thema Flucht geht, nachzugeben, lieferten wir weitere Hilfstransporte nach Nordfrankreich, Polen, Bosnien und Kroatien.

Denn eines ist für uns Anpacker:innen immer klar: Wo Empörung der erste Schritt ist, bleibt Handeln der wichtigste!

Foto: Ben Owen-Browne

[mehr aus unseren Einsatzgebieten]

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Und das war kein Leichtes. Wir blicken heute auch auf zahlreiche politische Entwicklungen in Deutschland und auf der ganzen Welt, die keine Besserung der Situation von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, versprechen. Sondern im Gegenteil. Wir kennen alle das Gefühl der Verzweiflung und Ohnmacht, weil sich im Großen und Ganzen nichts zu bessern scheint, trotz all unserer Anstrengungen.

Aber es stimmt nicht, dass wir bereits verloren haben. Gerade jetzt liegt es an uns, Haltung zu bewahren und unsere Stimmen zu erheben: gegen den Rassismus europäischer Asylpolitik, gegen Menschenrechtsverletzungen und gegen rechte Hetze vor unserer Haustür und überall. Zeigen wir, dass unsere Solidarität keine Grenzen kennt und viel stärker ist als jede Abschottung!

Einmal mehr heißt es von unserer Seite: Danke, dass ihr mit uns anpackt, auch wenn sich eure Anstrengungen manchmal noch so vergeblich anfühlen.

Sei dabei und unterstütze unsere Arbeit für Menschen auf der Flucht: Mit einer Dauerspende als Helfende Hand, als Anpacker:in, mit einer einmaligen Spende oder mit Sachspenden.