
JANUAR | Nothilfe für Kinder in Nordsyrien
Das Jahr startete mit einem Nothilfe-Einsatz für Kinder in Nordsyrien. Nach dem Sturz des Assad-Regimes gab es dort zahlreiche Luft- und Drohnenangriffe von der Türkei und ihren Milizen. Zehntausende Menschen waren auf der Flucht, viele von ihnen mussten bereits mehrmals innerhalb Syriens fliehen. Heftige Regenfälle machten die Situation zusätzlich unerträglich.
Vor allem die Kleinsten litten sehr darunter. In einer schnellen Nothilfeaktion kauften wir 500 kg regendichte Kleidung, Hosen, Unterwäsche und Schuhe im Wert von 6.000 € für rund 250 Kinder. Zusätzlich nahmen befreundete Helfer:innen zwei volle Koffer mit Regenjacken und -hosen für Kinder aus unserem Lager in Biesenthal mit in den Irak, von wo aus der Hilfstransport nach Rojava startete. Zusätzlich konnten wir Medikamente und einen Rollstuhl bereitstellen.

FEBRUAR | Protestsingen & Kundgebung
Am 22. Februar, einen Tag vor der Bundestagswahl, gingen wir unter dem Motto „Kein Kreuz für Abschottung und Hetze“ auf die Straße. Gemeinsam machten wir klar: Hass, Hetze und Ausgrenzung haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Stattdessen feierten wir Vielfalt, Gerechtigkeit und Zusammenhalt – und das auf die schönste Art: mit Musik, Gemeinschaft und einer guten Portion Energie! Wir wählen Solidarität!
Live-Musik gab es von Dota Kehr, Max Prosa, Mal Élevé, Judiths Krise, dem Hans-Beimler-Chor & einen Auftritt der Mittelmeer-Monologe.
Klare Kante zeigten mit uns auch die Balkanbrücke und die Seapunks. Die Castellers de Berlin errichteten in katalanischer Tradition einen Menschenturm – ein kraftvolles Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt!
Foto: Sebastian Schmidt

MÄRZ | Nothilfe in Kairo
Unsere Vereinsmitglieder Mimi und Lisa waren in Kairo, um sich ein Bild der Situation der aus Gaza geflüchteten Menschen zu machen. Seit Oktober 2024 unterstützen wir dort mit Lebensmitteln und Patenschaften für Halbwaisen. Inzwischen war die Zahl der Schutzsuchenden auf etwa 150.000 gestiegen.
Vor Ort überreichten Mimi und Lisa knapp 100 alleinstehenden Müttern Soforthilfe in Form von Bargeld, womit sie eine unternehmerische Idee umsetzen und so ein eigenes Einkommen erzielen konnten.
Der Einsatz war sehr erschwert davon, dass Israel genau in dieser Zeit die Waffenruhe in Gaza brach. Die beiden erlebten, wie die Hoffnung auf Rückkehr und ein Wiedersehen der Liebsten schwand und das war sehr schmerzlich.

APRIL | Lebensmittel für Ukrainer:innen
Derzeit sind rund 15 % der Bevölkerung Krakaus ukrainische Geflüchtete – überwiegend besonders schutzbedürftige Menschen, die ihre Heimat überstürzt verlassen mussten. Viele von ihnen, darunter alleinerziehende Mütter, kinderreiche Familien, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen, können aufgrund ihrer Lebensumstände nicht arbeiten und sind auf Unterstützung angewiesen.
Unser Projekt „Meals of Solidarity“ setzt hier an: Über einen Zeitraum von sechs Monaten erhielten 15 besonders bedürftige Familien monatlich Pakete mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln. Ziel ist es, insgesamt 150 Geflüchtete zu entlasten, ihre Grundversorgung zu sichern und ihnen mehr Stabilität, Würde und Teilhabe im Alltag zu ermöglichen.

MAI | Grenzgebiet Polen–Belarus
Die Versorgungslage im polnisch-belarussischen Grenzgebiet bleibt weiterhin äußerst angespannt. Geflüchtete sind dort nach wie vor unter prekären Bedingungen auf Hilfe angewiesen.
Gleichzeitig geraten Hilfsorganisationen zunehmend ins Visier des Grenzschutzes, was die humanitäre Arbeit erheblich erschwert.
Trotz dieser Umstände konnten wir auch 2025 Menschen, die in Polen an der Grenze zu Belarus in akuter Not waren, mit Kleidung, warmen Schlafsäcken sowie Notfallpaketen mit Lebensmitteln und Trinkwasser unterstützen. Gemeinsam mit unseren neuen Partnerorganisationen Podlaskie Ochotnicze Pogotowie Humanitarne (POHP) und International Humanitarian Initiative Foundation (IHIF) leisten wir Hilfe in den Geflüchtetenunterkünften sowie direkt im Grenzgebiet.

JUNI | Solidarität & Zusammenhalt
Im Juni stand solidarisches Engagement im Mittelpunkt: Am 14. Juni führte unsere #MyKiezCares Spendentour durch fünf Berliner Kieze. Zahlreiche Menschen beteiligten sich mit Sachspenden, packten Kisten und brachten Kleidung und Hygieneartikel vorbei. So konnten dringend benötigte Hilfsgüter für Geflüchtete an den europäischen Außengrenzen gesammelt werden.
Überschattet wurde der Juni von dem feigen Angriff auf das Stadtfest „Bad Freienwalde ist bunt“, bei dem auch ein Mitglied von uns verletzt wurde. Mit Schlagstöcken gingen 12 Vermummte während der Vorbereitungen auf die Menschen los. Diese hinterhältige Attacke war ein Einschüchterungsversuch, der deutlich macht, wie wichtig es ist, dass wir uns organisieren und füreinander einstehen.
Wir sind viele, und gemeinsam sind wir stärker.

JULI | Ehrenamt auf Chios
Unser Mitglied Sabine unterstützte einen Monat lang den Free-Shop unserer Partnerorganisation Offene Arme für Geflüchtete auf Chios. Diese Zeit hat uns eindrücklich gezeigt, wie groß die Not, aber auch die Stärke der Menschen ist.
Viele haben eine lange, lebensgefährliche Flucht hinter sich und besitzen nicht mal das Nötigste. Im abgelegenen Camp Vial fehlt es an grundlegender Versorgung, worunter besonders Familien mit Kindern stark leiden. Im Free-Shop wählen die Menschen selbst aus, was sie brauchen und was ihnen gefällt. Das sind wichtige Momente von Selbstbestimmung in dieser ausweglosen Situation. Sabine bewegten auch die strahlenden Augen der Kinder, wenn sie ein kleines Spielzeug bekamen und die Erkenntnis, wie viel selbst kleine Gesten bewirken können.

AUGUST | Nahrung und Wasser in Gaza
Im Gazastreifen hatte sich die humanitäre Lage dramatisch zugespitzt. Andauernde Angriffe, fehlende sichere Orte und blockierte Hilfslieferungen prägten den Alltag.
Besonders schwer wogen Nahrungsmittelknappheit und der fehlende Zugang zu Trinkwasser: Ein Großteil der Brunnen wurde zerstört. Trinkwasser und Lebensmittel waren für viele unbezahlbar.Trotz aller Widrigkeiten und mit unermüdlichem Einsatz organisierte unsere Partnerorganisation vor Ort die Verteilung von sauberem Trinkwasser und Lebensmittel.
Seit April finanzieren wir 20.000 Litern Wasser pro Woche, die in Khan Younis ausgegeben werden.
Dank eurer überwältigenden Solidarität konnten wir im August weitere 15.000 € Soforthilfe für dringend benötigte Lebensmittel zur Verfügung stellen. Mit dieser Unterstützung konnte unsere lokale Partnerorganisation knapp 2.000 warme Mahlzeiten verteilen.

SEPTEMBER | Anpacken
Der September stand ganz im Zeichen des Anpackens: Unsere Lagerhalle war bis unter die Decke gefüllt mit Spenden aus zahlreichen Sammelaktionen. Damit habt ihr Menschen auf der Flucht ganz konkret unterstützt.
Mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die zunehmende Not in Calais, im polnisch-belarussischen Grenzgebiet, in Bosnien, Serbien und Griechenland haben wir alles sorgfältig sortiert und für die nächsten Hilfstransporte vorbereitet. Das war nur möglich durch den großartigen Einsatz vieler Packer:innen, die uns im Lager beim Sortieren der gespendeten Kleidung halfen.
Jeder Karton, der unser Lager verlässt, bedeutet konkrete Hilfe für Menschen, die sie dringend brauchen.

OKTOBER | Winter-Sammelaktion
Mit der gemeinsamen Aktion „Spende Wärme, schaffe Zuflucht“ haben wir erstmals zusammen mit sieben weiteren NGOs eine deutschlandweite Winter-Sammelaktion auf die Beine gestellt. In vielen Städten wurden dringend benötigte Sachspenden gesammelt, um Hilfstransporte gebündelt und effizient an die EU-Außengrenzen zu schicken.
Hinter der Aktion standen neben uns die Organisationen Project Elpida, Cologne Cares, AK Asyl Vaihingen/Enz, Grenzenlose Wärme, Europe Cares, Seebrücke Berlin, Herzo packt an und Hermine.
Die Spenden gingen unter anderem an das Refugee Women’s Centre und Mobile Refugee Support in Calais, an Collective Aid in Serbien, Bosnien und auf Lesbos sowie an Samos Volunteers und Just Action auf Samos.

NOVEMBER | Einsatz Serbien und Bulgarien
Unsere Mitglieder Maite und Daniel waren entlang der Balkanroute in Serbien und Bulgarien unterwegs – dort, wo gewaltvolle Pushbacks Alltag sind.
Erstmals reisten Vereinsmitglieder auch nach Bulgarien, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen, denn immer öfter hatten wir in diesem Jahr Berichte über die schlechte Situation der Geflüchteten dort gehört. Vor dem Eingang des größten Geflüchtetenlagers in Harmanli, nahe der türkischen Grenze, verteilten sie wetterfeste Kleidung und Schuhe.
Zurück in Biesenthal wurde entschieden: Wir weiten unsere Hilfe aus und schicken einen vollbeladenen Transporter mit warmer Kleidung, Schuhen, Hygieneartikeln, Decken und Schlafsäcken nach Bulgarien.

DEZEMBER | Wintertransporte
Der Winter traf Menschen auf der Flucht auch 2025 mit voller Härte. Kälte ist nicht nur eine Frage der Temperaturen, sondern der Bedingungen, in denen Menschen leben müssen. Viele lebten in Europa ohne sicheren Schutz, ohne verlässliche Versorgung und oft ohne Perspektive.
Für uns ist es der sechste Winter, in dem wir Hilfe auf den Weg bringen. Dank eurer Spenden schickten wir über 47 Paletten warmer Winterkleidung und dringend benötigte Schuhe nach Griechenland, Polen-Belarus, Bulgarien und an den Ärmelkanal.
Diese Hilfe ist notwendig, aber sie ist auch ein Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht an Ausgrenzung, Kälte und Entrechtung gewöhnen. Dass wir hinschauen, handeln und solidarisch bleiben. Und dass wir weitermachen, solange Menschen unsere Unterstützung brauchen.
Foto: Enzo Leclercq














Wenn wir auf 2025 zurückblicken, macht uns wütend, wie viele Geflüchtete unter katastrophalen Bedingungen ausharren mussten und wie oft Zurückweisungen und Grenzgewalt Menschen in Lebensgefahr brachten. Wir sind fassungslos, wie viele Menschen auch in diesem Jahr sterben mussten, weil Wasser und Nahrung fehlten, weil sie auf der Flucht erfroren oder im Meer ertranken.
Gleichzeitig schockiert uns die Normalisierung von Hetze gegen Geflüchtete, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik. An den EU-Außengrenzen wird Hilfe zunehmend kriminalisiert und auch wir erleben Anfeindungen und Einschüchterungsversuche. Die Zunahme von Abschiebungen versetzt Geflüchtete in ganz Europa in Angst. Bei Rückführungen in Herkunftsländer müssen viele Menschen um ihr Leben fürchten, aber auch bei den sogenannten Dublin-Rückführungen sind viele menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt, z.B. in Bulgarien und Polen.
Gerade deshalb sind wir dankbar für unsere treuen Unterstützer:innen, die auch in diesem Jahr zahlreich mit Spenden und Zeit an unserer Seite blieben. Mit eurem Engagement und euren Spenden konnten wir über 43 Transporte an die EU-Außengrenzen schicken, Projekte mit unseren Partnerorganisationen umsetzen und auf Kundgebungen laut sein.
Von Herzen danke für euren Rückhalt und eure Solidarität. Gemeinsam machen wir auch im nächsten Jahr weiter: unnachgiebig für Schutz, Menschlichkeit und Hoffnung.
Sei dabei und unterstütze unsere Arbeit für Menschen auf der Flucht: Mit einer Dauerspende als Helfende Hand, als Anpacker:in, mit einer einmaligen Spende oder mit Sachspenden.