Der 20. Juni ist Geflüchteten auf der ganzen Welt gewidmet. Ein Tag im Jahr, der uns an das Schicksal von aktuell 120 Millionen Menschen auf der Flucht erinnern soll. Diese Zahl ist so immens, so unvorstellbar, dass sich manchmal der Impuls einschleicht, sich schnell wieder davon abzuwenden.
Die momentanen Hauptkrisenherde erscheinen uns sowieso „zu weit weg”, wie im Fall des Sudan, oder „zu kompliziert”, wie im Fall von Gaza. Dass in Syrien weiterhin eine riesige Vertreibungskatastrophe stattfindet, daran haben wir uns doch sowieso schon lange gewöhnt. Zur zunehmenden Entmenschlichung von Personen auf der Flucht trägt maßgeblich die immer repressiver werdende Politik bei. Rechte Narrative werden längst von Politiker:innen der „Mitte” übernommen. Die EU möchte Asylverfahren an ihre Grenzen verlagern und Flüchtende in Haftlagern unterbringen.
Entmenschlichung und Entrechtung gehen dabei Hand in Hand. Wer nicht menschlich ist, der bedarf auch keiner menschlichen Behandlung.
„Das ist zwar schrecklich, aber ich kann da doch eh nichts dagegen tun“, denkst du dir jetzt vielleicht. Doch! Wir können und wir müssen uns dieser Entwicklung der Entmenschlichung entgegenstellen – jede:r von uns!
Wir können Berichte zum Krieg im Sudan lesen, eine Demo besuchen, die auf die schreckliche Situation der Menschen in Gaza aufmerksam macht, mit unseren syrischen Nachbar:innen ins Gespräch kommen. Wir können uns und andere informieren, Geflüchteten zuhören, uns vernetzen und ganz konkret anpacken – sei es mit einer Spende, einem Ehrenamt oder politischem Engagement.