Die Winterzeit bedeutet für uns Glühwein und Weihnachtsgebäck, Gemütlichkeit zu Hause oder Schlittenfahren im Park. Für Menschen, die innnerhalb der Ukraine vor dem Krieg fliehen mussten, sieht dieser Winter ganz anders aus.
Als ein Team von Wir packen’s an vor einigen Wochen in der Ukraine war, fiel ihnen die vielen zurück gelassenen Menschen auf. Viele alte und kranke Menschen, viele Kinder und Menschen mit Behinderungen konnten nicht in den sicheren Westen fliehen. Menschen wie Sergej (85) und Irina Plushenko (81).
Sie sitzen fest: Seit einem halben Jahr leben sie eingepfercht in einer Turnhalle auf dem Land, nahe der Stadt Lwiw im Westen der Ukraine. Die Wände sind mit Schimmel bedeckt, es riecht nach Schweiß, Nässe und es ist kalt. 30 Kinder, Frauen und Männer schlafen hier dicht an dicht. Das Essen reicht kaum und der Bombenalarm bringt längst verschüttet geglaubte Erinnerungen an den 2. Weltkrieg wieder hoch. Notdürftige Außenduschen und ein unzureichendes Heizsystem verschärfen die Not der Menschen. In der Ukraine sind Wintertemperaturen unter -10° bis -15°C völlig normal.
Es gibt keine Privatsphäre, die Versorgung ist schlecht und die Nerven liegen blank.
lrina hat ein Rückenleiden und Sergej Rheuma, vielleicht durch die jahrelange Arbeit auf dem Feld bei Wind und Wetter. Medizinische Versorgung ist in der Ukraine eigentlich kostenfrei, aber teilweise schwer zugänglich, gerade für Geflüchtete und vor allem in ländlichen Gegenden.
Ihre Kinder und deren Familien haben es geschafft und konnten nach Dänemark flüchten. Wenigstens ihnen geht es gut.
Wann werden lrina und Sergej an einen warmen und sicheren Ort gebracht?
Niemand weiß es. Keiner fühlt sich zuständig. Sie haben kein Geld für eine Flucht in die EU – und keine Kraft.
Damit ist die europäische Geflüchtetenwirklichkeit auch in der Ukraine angekommen, genauso wie in Griechenland, Bosnien, Serbien und anderen Regionen.
Ein Grund für uns, aktiv zu bleiben!
Aktuell erreicht uns der Hilferuf eines Waisenhauses in Lwiw: Kein Strom, keine Heizung, Dutzende Kinder, die frieren und dringend unsere Unterstützung brauchen. Für sie wollen wir Dieselgeneratoren kaufen und vor Ort installieren – ein Generator kostet ca. 1.000 €.
Hilfst Du uns, den zurückgelassenen Menschen in der Ukraine durch den Winter zu helfen?
Dann spende jetzt, wenn du kannst: Spende jetzt! Hilf uns zu helfen!
Update: Hier geht es zum aktuellen Bericht unserer Reise, um 18 Generatoren in die Ukraine zu bringen »
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