Unser:e Carola und Mathias bringen den nächsten Transporter voller Winterkleidung und Nahrungsmittel ins Grenzgebiet Polen-Belarus:
Es ist ein kalter Samstagmorgen als wir mit dem voll beladenen Transporter in Richtung Polen aufbrechen. Je weiter östlich wir kommen, desto weißer wird die Landschaft. So viel Schnee – eigentlich ein schöner Anblick, den wir jedoch nicht richtig genießen können. Unsere Gespräche drehen sich um all die Geflüchteten, die hilfesuchend bei Minusgraden, teilweise mit Verletzungen, im Wald zwischen Polen und Belarus ausharren müssen.
Abends erreichen wir unser erstes Ziel Białystok in Polen. Wir werden herzlich von den Helfer:innen der Fundacja Ocalenie und KIK – Klub Inteligencji Katolickiej in Empfang genommen. Schnell laden wir den ersten Teil unserer Lieferung aus: Spenden aus unserer Wintersammelaktion und zugekaufte Hilfsgüter wie Thermounterwäsche und Schuhe, die sehnsüchtig erwartet werden.
Kurz darauf brechen wir weiter ins Grenzgebiet nach Belarus auf. Bald schon sind wir von dichten schneebedeckten Wäldern umgeben. Wie schaffen es Menschen in diesen kalten und grausamen Wäldern zu überleben? Schutzsuchend unter umgestürzten Bäumen, bekleidet nur mit ein paar Jacken, oft mit kaputten Schuhen.
In Białowieża angekommen, laden wir gemeinsam mit Freiwilligen von Grupa Granica die restlichen Spenden aus. Neben Winterkleidung und Lebensmitteln, werden besonders die von uns gelieferten Schuhe geschätzt, da diese oft knapp seien. Die Helfer:innen erzählen uns, dass dringend Schlafsäcke gebraucht werden, da meist nur dünne Decken vorhanden seien, die bei den Minusgraden nicht ausreichen.
Ein Helfer war kurz zuvor im Wald und versorgte die Geflüchteten dort. Er zeigt uns Fotos von Menschen mit Handverletzungen, die sie beim Grenzübergang erlitten und ein Bild eines jungen Mannes, der im Schnee in eine Rettungsdecke gewickelt lag und eine Infusion bekam.
Am nächsten Morgen machen wir uns zeitig auf den Rückweg. Dicke Schneeflocken fallen. Die Rückfahrt ist sehr still und nachdenklich.