Themenwoche: Menschenrechtsverletzungen an der Grenze


Für die einen Solidarität, für die anderen Stacheldraht

Es ist zutiefst erschütternd von den Zurückweisungen und der Gewalt zu hören, mit der Schutzsuchende am Grenzübergang Polen-Belarus konfrontiert sind. Menschen berichten von grausamen Pushbacks, die immer wieder von physischer und verbaler Gewalt einhergehen.

In der EU erhalten geflüchtete Menschen aus der Ukraine Unterstützung –was gut und richtig ist, doch Schutzsuchende aus anderen Herkunftsländern erhalten nicht einmal Zugang zum Asyl – stattdessen erfahren sie unendliches Leid und grausame Gewalt. Unter den Opfern befinden sich auch Frauen und Kinder, deren Familien in ohnehin schon schwierigen Situationen auseinandergerissen werden, was nur noch mehr Schmerz und Verzweiflung verursacht.

Aktuell erreichen uns viele persönliche Schicksale und Berichte von Betroffenen, die uns das Leid der Menschen noch einmal mehr vor Augen führen.

„Wir sind seit 30 Tagen hier. Seit 10 Tagen haben wir nichts gegessen. Es gibt ein 16-jähriges Mädchen aus Somalia, das sich ihre Beine gebrochen hat und provisorisch mit Schienen versorgt wurde. Wir sind von der hohen Mauer gefallen und bitten um Hilfe. Wir sind von Moskitos zerstochen und einige erbrechen sich fortlaufend. Wir sind aufgrund des Hungers sehr schwach. Wir wissen nicht mehr weiter.“, erzählt ein Mann, der aus dem Jemen floh und mit einer kleinen Gruppe aus Somalia in den Wäldern unterwegs ist.

Die Gruppe berichtet, dass ihnen Tränengas und Gewalt angedroht wurde, als sie die polnischen Soldaten um Hilfe anflehten. Eine Frau erzählt: „Wir weinten und zeigten ihnen [den polnischen Grenzschützern] unsere verletzten Körper, geschwollenen Beine, aber sie sagten uns, dass wir gehen sollen oder sie würden Tränengas gegen uns einsetzen.“

Unsere Partnerorganisation KIK und andere NGOs bemühen sich nach besten Kräften, die Menschen medizinisch zu versorgen und sie mit Lebensmitteln und Trinkwasser zu unterstützen. Allerdings müssen auch sie äußerst vorsichtig sein, da humanitäre Hilfe zunehmend als kriminelle Handlung angesehen wird,.

Egal wie oft uns diese grauenhaften Berichte erreichen – es ist nicht zu begreifen, was an den Grenzen geschieht. Die rassistischen und gewalttätigen Abschottungen durch die EU müssen beendet werden! Menschen, Staaten und Institutionen müssen für diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft gezogen werden!

Der Krieg in der Ukraine macht die Widersprüche in der europäischen Asylpolitik deutlich. Warum wird Hilfe für die einen als Tugend angesehen, während sie bei anderen kriminalisiert wird? Und warum müssen Menschen seit Jahren an den EU-Außengrenzen sterben, wenn diese eigentlich leicht geöffnet werden könnten?

„Wir unterstützen Menschen auf Augenhöhe. Nur ein fieser Zufall des Schicksals hat entschieden, dass sie in menschenunwürdigen Situationen festsitzen und wir im Wohlstand. Wir können nichts an der Lage von Menschen auf der Flucht ändern. Im besten Fall machen wir die Dinge nur ein kleines bisschen erträglicher.“ – Miriam Tödter, Vereinsvorsitzende Wir packen’s an

Es ist an der Zeit, die rassistischen und gewalttätigen Abschottungen der EU zu beenden! Wir stehen ein für Solidarität und menschenwürdige Lösungen. Unsere Unterstützung gilt allen Schutzsuchenden, so lange wie sie gebraucht wird.

Helft uns zu helfen! Unterstützt uns bei Sammelaktionen, Protestaktionen, spendet Geld, spendet Kleidung, teilt unsere Beiträge. Lasst uns gemeinsam eine offene und faire Asylpolitik einfordern. Lasst uns menschlich Handeln.

Hilf uns zu helfen, spende jetzt!

Themenwoche Polen-Belarus
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Fotos: Grupa Granica
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Fotos: Grupa Granica

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