Nichts ist besser: Vor einem Jahr brannte Moria

Moria (Foto: Alea Horst)

Am 9. September vor einem Jahr brannte das Elendslager Moria auf Lesbos. Die Menschen von Moria sitzen noch immer fest. Obwohl es das Camp seit einem Jahr gar nicht mehr gibt. Wir packen’s an unterstützt weiter – mit Hilfsgütern und psychologischer Betreuung.

12.000 Menschen verloren vor einem Jahr ihr letztes Hab und Gut, als bei dem Brand in Moria auf Lesbos das Lager fast komplett zerstört wurde. Im „Übergangscamp“ leben weniger als die Hälfte, aber die Zahlen täuschen: 7.000 Geflüchtete wurden nach Athen umgesiedelt – ohne Unterkunft und Job. Sie leben auf der Straße.

Auch die Situation für die verbliebenen Menschen auf Lesbos ist unverändert. In Kara Tepe („Moria 2“), dem „Übergangslager“, wie es nach einem Jahr noch immer heißt, schlafen die Menschen auf Paletten und in undichten Zelten. Sie haben zu wenige Waschräume und keine Spielmöglichkeiten für die 1000 Kinder vor Ort. Alternativen wie geplante Detention Centers sind nicht weniger menschenverachtend.

„Kara Tepe ist ein Horrorlager“, sagt Miriam Tödter, stellvertretende Vorsitzende von Wir packen’s an. „Das Camp ist gespenstisch steril, die Menschen sind hoffnungslos und unterversorgt.“ Im kommenden Winter drohen wieder Temperaturen um den Gefrierpunkt. Kara Tepe („Moria 2“) liegt an der Küste. Das ganze Jahr über weht ein scharfer Wind, in den Wintermonaten kommt Regen und Schlamm dazu.

„Viele deutsche und europäische Politiker:innen versprachen nach dem Brand von Moria die Lebensbedingungen von Menschen auf der Flucht zu verbessern. Nichts hat sich jedoch zum Guten verbessert, die Lebensbedingungen sind nur anders schlecht.“ so Tödter weiter.

Kleidung und Hygieneprodukte zählen zu den grundlegendsten Bedürfnissen, die hier nicht gestillt werden. Einmal mehr versagt die Europäische Migrationspolitik. Mit Partnerorganisationen kümmert sich Wir packen’s an um Hilfsgüter, um die schlimmste Not zu lindern.

Neben Schutz und Nahrung brauchen die Menschen auch psychische Versorgung, sie sind schwer traumatisiert. Im Sommer schickte der Berlin-Brandenburger Verein deswegen mit Rote Nasen International professionelle Clowns für Kinder in das Lager. Geplant ist auch das Finanzieren einer Psychologin für geflüchtete Frauen auf der Insel.

Weiterhin fordern wir die Aufnahme der schutzsuchenden Menschen in Deutschland und eine politische Lösung, die die Einhaltung der Menschenrechte sicherstellt.