Gemeinsam mobil für eine solidarische Welt mit dem Solibus e.V.

Unser Joke mit Rose von Medical Volunteers International

Nahrungsmittel für Schutzsuchende aus der Ukraine

Mitte April kündigten Aktivist:innen des Projekts Solibus an, erneut an die polnisch-ukrainische Grenze zu fahren, um systematisch diskriminierte Schutzsuchende abzuholen und nach Deutschland zu begleiten. Damit der freie Laderaum auf der Hinfahrt solidarisch genutzt werden konnte, gaben wir auch bei dieser Fahrt Hilfsgüter aus unserer Lagerhalle mit. Schon zum sechsten Mal konnten wir auf diese Art kooperieren: statt Leerfahrt auf Weg zur Grenze, nahmen die Aktiven des Solibus Nahrungsmittel mit, die Wir packen’s an gesammelt hatte. Neben Energieriegeln, Reiswaffeln, Babynahrung und vielem mehr war dieses Mal auch unser Joke dabei, um einen Eindruck von der Versorgungslage vor Ort zu erhalten und mit unseren Partner:innen persönlich zu sprechen.

Mit vollgeladenem Bus ging es also noch vor dem Morgengrauenvon Berlin aus los. – Erstes Ziel: Cieszanów in Polen, nahe der ukrainischen Grenze – zwölf Stunden entfernt! Dort engagieren sich unsere Partner:innen von Folkowisko (https://lmy.de/izVQR). Die NGO organisiert die Verteilung von Hilfsgütern an die vielen Schutzsuchenden aus der Ukraine entlang der polnisch-ukrainischen Grenze. Angekommen in Cieszanów halfen uns Freiwillige vor Ort, die vielen Nahrungsmittel auszuladen. Zudem übergaben die Aktiven vom Solibus medizinische Hilfsmittel an Rose von Medical Volunteers International. Ein schönes Wiedersehen für uns, denn wir kennen Rose von unseren gemeinsamen Einsätzen auf den Ägäischen Inseln.

Nach einer kurzen Pause bei stärkender Suppe unterhielten wir uns mit Marcin von Folkowisko über derzeitige Bedarfe, die Versorgung mit Hilfsgütern und die humanitäre Situation entlang der Grenze. Was erschreckend ist: Vor Ort finden wir leergefegte Essensräume vor. Abgesehen von einem LKW, der am Tag zuvor angekommen war, ist zwei Wochen lang keine Hilfe eingetroffen. Matratzen, Hygieneartikel und medizinische Utensilien scheint es nun genug zu geben, an allem anderen mangelt es. Die Fluchtbewegung sei sehr dynamisch, keine:r wisse, wie sich der Krieg entwickeln werde und die internationale Solidarität sei im freien Fall, sagen unsere Partner:innen vor Ort. Klar für uns: Hier müssen wir aktiv bleiben und weiter unterstützen!

47 Gäste kommen dank Solibus mit nach Deutschland

Nachdem die nächsten Schritte besprochen wurden, fährt der Solibus weiter nach Hala Kijowska, nahe Korczowa. Dort wurde ein Warenhaus der Lebensmittelkette Biedronka zu einem Aufnahme- und Verteilungszentrum umstrukturiert. Nach einer sehr kurzen Nacht und der Vorbereitung des Busses können 47 Menschen einsteigen und sich dank des Solibus auf den Weg nach Berlin machen. Ein Teil der Gruppe besteht aus Rom:nja, der andere Teil aus weißen Ukrainer:innen. Primär sind Frauen und Kinder an Bord. Special Guest: Eine kleine müde Katze namens Zoe, die ganz leise vor sich hin miaut…

Die Militärpräsenz und die Kontrolle durch polnische Sicherheitsbehörden sind enorm. Die Polizei organisiert höchst akribisch die Registrierung der Schutzsuchenden, Soldaten gehen regelmäßig durch Busse und überprüfen die „Richtigkeit“ der Auflistung der Fahrgäst:innen. Die Aktiven des Solibus haben durch ihre lange Erfahrung einen souveränen und für die Fahrgäst:innen beruhigenden Umgang mit dieser belastenden Situation gefunden.

Die Menschen sind müde, haben kaum geschlafen, weil sie erst in dieser Nacht über die Grenze gekommen sind. Zum Glück ist jetzt zumindest eine weitere Etappe geschafft: Dank der solidarischen Aktion des Solibus sind sie auf dem Weg in Sicherheit.

(Das Projekt Solibus begreift sich als Teil einer emanzipatorischen, sozialen Bewegung auf der Grundlage von Basis- und Selbstorganisation. Sie haben seit Beginn des Ukraine-Kriegs von dort flüchtende marginalisierte Schutzsuchende unterstützt. Mehr Infos zum Solibus findet Ihr unter https://www.soli-bus.org/xprojekt/.)

++++++ Der Beitrag vom 30.04.2022 wurde überarbeitet. Es erfolgte eine falsche Darstellung unserer Aktivitäten bezüglich der Fahrt zur ukrainischen Grenze und der Aktivitäten des Projekts Solibus e.V., was wir sehr bedauern. ++++++