Keine Bitte haben wir häufiger gehört bei unserem Einsatz in Ägypten zur Unterstützung von aus Gaza geflüchteten Familien. Wir haben unser Wort gegeben und teilen hier mit Euch einige unserer Begegnungen in Kairo (mit anonymisierten Namen):
Hannin und Ahlam sind Schwestern und leben mit vier Kindern in einer Wohnung. Ohne Möbel, ohne jegliche Ausstattung.
Ahlams Bein wurde in Gaza schwer verletzt. Obwohl sie bereits mehrmals operiert wurde, verheilt die Wunde nicht. Als wir sie besuchten, hatte sie gerade erfahren, dass noch mehrere komplizierte Operationen nötig sein werden, damit sie wieder laufen kann.
Die Schwestern wissen nicht, wie sie das bezahlen sollen.
Mariam hat in Gaza ihren 16-jährigen Sohn und ihren Ehemann verloren. Mit ihren beiden Töchtern konnte sie nach Ägypten fliehen.
Sie könnten der größten Gefahr entkommen, doch jetzt fehlt es an allen Enden zum puren Überleben. An vielen Tagen haben sie weder Strom noch warmes Wasser.
Fuada hat ihren Ehemann, die Schwiegereltern und zwei Kinder verloren. Ihre 9- jährige Tochter Munira lag nach schweren Verletzungen lange im Koma, so lang, dass die Ärzte keine Hoffnung mehr sahen und dachten, man könnte sie nicht länger am Leben halten – besonders nicht in der Ausnahmesituation, in der sich alle Krankenhäuser in Gaza befinden.
Die Familie war auf dem Weg ein weiteres Kind beerdigen zu müssen, als der Onkel plötzlich Regungen in Muniras kleinem Körper sah. Da öffnete sie ihre Augen wieder! Was das für Horror und Wunder sein muss, können wir uns nur versuchen vorzustellen.
Jetzt leben sie in Kairo, aber was die Zukunft bringt, bereitet Fuada große Sorgen: “Wie kann ich mich alleine um alles kümmern? Wie kann ich meinen Mädchen die Bildung finanzieren, die ihnen zusteht? Könnt Ihr helfen?”
Wir versuchen, ein wenig zu helfen mit den begrenzten Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Mit Euren Spenden können wir noch mehr Familien unterstützen:
Hinweis: Vieles ist an der Situation in Ägypten anders als bei unseren Einsätzen an den EU-Außengrenzen. Das Kriegsgeschehen im Nachbarland ist näher und gleichzeitig ist die Not weniger sichtbar – versteckt in spärlichen Behausungen. Zudem wünschen sich die betroffenen und traumatisierten Menschen, dass ihr Leid nicht abgebildet wird. Alle bitten uns aber darum, dass wir ihre Geschichten weitererzählen.