09.09.2020 – Heute vor drei Jahren brannte das menschenunwürdige Lager Moria auf Lesbos ab. Über 12.000 Menschen wurden über Nacht obdachlos. Diese weitere Katastrophe im Leben von katastrophengebeutelten Menschen führte allerdings nicht zum Umdenken hin zu einer menschlichen Asylpolitik.
Im Gegenteil, die Situation wurde noch schrecklicher, noch dystopischer. Hilfe kam damals nur schleppend, die Menschen wurden noch unwürdiger untergebracht. Deutschland wollte 1.553 besonders schutzbedürftige Menschen aufnehmen. 139 waren es am Ende – nicht einmal ein Zehntel.
Warum hören wir heute immer weniger von der Lage vor Ort? Weil die perfide Politik des Abschottens – in alle Richtungen – leider bestens funktioniert. Das neue Camp Mavrovouni wirkt mit seinen meterhohen Mauern mit Stacheldraht und Polizeikräften eher wie ein Hochsicherheitsgefängnis und nicht wie eine Aufnahmestation für Menschen, die Schutz suchen. Auf engstem Raum müssen die Menschen untätig ausharren und darauf warten, dass ihre Asylgesuche bearbeitet werden.
Anpacken heißt auch dranbleiben – auch wenn es in manchen Regionen (verdächtig) ruhig wird. Deshalb engagieren wir uns weiterhin auf Lesbos. Im Juni unterstützen wir mit 5.000 EUR die Essensversorgung, die nach der Mittelstreichung der griechischen Regierung lebensgefährlich schlecht geworden war. Wir arbeiten hier eng mit LeaveNoOneBehind, Doro Blancke und Parea Lesvos zusammen, für deren Einsatz vor Ort wir sehr dankbar sind. Im Moment sind wieder einige Paletten mit Erstausstattungen für ankommende Menschen unterwegs nach Lesbos.