Die Situation von Asylsuchenden und Geflüchteten in Europa hat sich in den letzten Monaten durch Verschärfungen der Asylgesetze und Kürzungen bei staatlichen Hilfs- und Integrationsangeboten drastisch verschlechtert. Humanitäre Hilfsorganisationen wie Wir packen's an arbeiten auf Hochtouren, da die Zahl der Neuankömmlinge an den Außengrenzen steigt und immer mehr Menschen im Ping-Pong der Dublin-Abschiebungen gefangen sind.
Vom 12.10. bis 20.10. sind Maite Fleßner und Daniel Looser in Bosnien und Kroatien im Einsatz. Daniel Looser, Öffentlichkeitskoordinator von Wir packen's an, erklärt: „Obwohl der mediale Fokus von der Balkanroute abgerückt ist, ist die Situation der Menschen katastrophal. Brutale Grenzgewalt, gefährliche Fluchtrouten und unmenschliche Bedingungen in Lagern prägen den Alltag von Zehntausenden Geflüchteten. Durch die Flutkatastrophe in Bosnien hat sich die Lage weiter verschärft. Dennoch sind immer weniger Hilfsorganisationen vor Ort. Deshalb fahren wir jetzt hin, um Nothilfe zu leisten und die Versorgung für die Wintermonate vorzubereiten."
Vom 19.10. bis 24.10. reisen die Ehrenamtlichen Fabian Leu und Sabine Waldner an die polnisch-belarussische Grenze und nach Warschau. Auch in Polen sind die Bedingungen für Geflüchtete gefährlich und menschenunwürdig. Während deutsche Beamt:innen immer mehr Menschen an den Grenzen abweisen, ohne ihren Asylanspruch zu prüfen, gibt es für diese Zurückgewiesenen und tausende weitere Asylsuchende in Polen kaum staatliche Unterstützung. Ob im Zelt im Grenzwald, im "Detention Center" oder auf den Straßen Warschaus – den Geflüchteten fehlen Nahrung, warme Kleidung, Hygieneartikel und ein sicherer Ort zum Schlafen. Fabian Leu: "In Polen sieht man ganz deutlich: die deutsche Migrationspolitik hat direkte Auswirkungen auf die Situation von Geflüchteten in ganz Europa."
Vom 26.10. bis 01.11. fährt Kai Wittstock, Notfallkoordinator von Wir packen's an, mit einem Hilfstransporter nach Calais und Dünkirchen, Frankreich. Die Situation in Frankreich beschreibt er so: "Seit Jahren spielt sich an der französischen Küste direkt vor unserer Haustür eine tragische Entwicklung ab. Erst kürzlich ist ein Kleinkind im Ärmelkanal ertrunken, das in Deutschland geboren wurde. Die Polizei geht immer härter gegen die Geflüchteten vor. Die Lage gleicht schon jetzt einem Kriegsgebiet – ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es ohne unsere Hilfe und die der anderen NGOs aussehen würde. Deshalb unterstützen wir lokale Projekte und wollen auch selbst vor Ort sein."
Die Anpacker:innen von Wir packen's an stehen während ihrer Einsätze gerne für Interviews oder Hintergrundinformationen zur Verfügung.