Der Berlin-Brandenburger Verein unterstützt Geflüchtete aus Gaza, die nach Ägypten flohen. Für ca. 120.000 Menschen fehlt es am Nötigsten, da sie in Ägypten offiziell nicht als Geflüchtete anerkannt werden und daher auch kaum Unterstützung erhalten. „Unser Mitglied Miriam Khammas erhielt verzweifelte Bitten um Hilfe von Menschen, die aus Gaza nach Ägypten geflohen sind. Da war für uns als Verein klar: Selbstverständlich unterstützen wir Menschen auf der Flucht, die Not leiden, und zwar ganz besonders dort, wo niemand hinschaut“, erläutert der Ehrenvorsitzende Andreas Steinert. Miriam Khammas ist aktuell in Kairo, um getreu des Vereinsmottos schnell und unbürokratisch zu helfen.
Zahlreiche schwer kranke und verletzte Palästinenser:innen wurden in den vergangenen Monaten nach Ägypten evakuiert. Nach der ersten Notversorgung gibt es für sie jedoch kaum staatliche Unterstützung. Viele von ihnen haben Eltern oder Kinder verloren und selbst schwere Traumata erlitten. Sie benötigen Medikamente und Lebensmittel und manchmal auch einfach ein Dach über dem Kopf. Miriam Khammas suchte diese Menschen auf und zeigt sich erschüttert von den Begegnungen: „Was denkt man, wenn man solchen Menschen gegenüber sitzt? Die leeren Augen, besonders der Kinder, machen mir große Sorgen, was soll aus diesem unfassbaren Trauma nur werden? Und ich schäme mich zutiefst, denn wir Erwachsene versagen und diese Kinder müssen den Preis bezahlen. Ich weiß nicht, wie sie uns das jemals verzeihen können.“
Hassan, der medizinisch evakuiert wurde, berichtet ihr: „Durch die Bombardierungen und Explosionen wurde mein Bein stark verletzt. Als man mich ins Krankenhaus transportierte, wurde der Krankenwagen angegriffen und ich noch stärker verletzt. Jetzt bin ich zwar in Sicherheit und außerhalb von Gaza, aber meine Frau und vier Kinder sind noch in Gaza. Mein jüngstes Kind war vier Monate, als ich evakuiert wurde, es kennt mich eigentlich gar nicht.“
Nur kam mit ihrer verletzten Tochter Amal nach Ägypten. Amal hat mehrere Schrapnellstücke im Körper, von denen bisher nur eins im Gesicht herausoperiert wurde. Nurs größte Sorgen sind bei ihrer Familie in Gaza: „Wenn ich koche und das Essen auf dem Tische sehe, wünschte ich so sehr, ich könnte es nach Gaza bringen. Dort fehlt es an allem und was es gibt, ist unbezahlbar. Ein Kilo Knoblauch kostet gerade umgerechnet 160 Dollar.“
Menschen wie Hassan, Nur und Amal sind extrem vulnerabel. Die beste Unterstützung ist Geld für Lebensmittel, Medikamente oder medizinische Behandlungen. Der Verein Wir packen’s an will diese besonders bedürftigen Geflüchteten auch in Zukunft unterstützen. Miriam Khammas ist überzeugt: „Mit Wir packen’s an ist es uns schon in so vielen scheinbar unmöglichen Situationen gelungen, geflüchtete Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, das wird uns auch hier gelingen.“
Miriam Khammas wird bis zum 6.8. vor Ort in Kairo sein und steht für Interviews gerne zur Verfügung.